KOMPLETTAUSBAU  // EINFAMILIENHAUS

Ein Haus ohne Passleiste
Innenausbauten und Einbaumöbel durchgängig über zwei Geschosse verketten und dabei raumhohe Türen passgenau integrieren – wie gelingt das?

Schreinermeister Johann Rauh gibt Einblicke in Details einer Villa am See.

JOHANN RAUH betreibt seine Schreinerei mit sechs Mitarbeitern in der Nähe von Landsberg am Lech. Im Umkreis von 60 km befinden sich viele der bekannten oberbayrischen Seen mit ihren traumhaften Anrainergrundstücken. Schon mehr als ein Dutzend hochkarätige Innenausbauten hat der Schreinermeister und Form- und Raumgestalter Rauh gemeinsam mit den Architekten Bembé und Dellinger realisiert, so auch das aktuelle Objekt mit Seeblick, das wir hier vorstellen.

Die Projekte der Architekten verlangen noch echte Schreinerarbeit mit besonderem Fokus auf den Details. Sockelleis ten sind flächenbündig in der Wand auszuführen, Oberflächen von Parkett, Treppenstufen und furnierten Einbaumöbeln bedürfen identischer Haptik und Oberfläche. Passleisten sind tabu, Silikon sowieso!

Maßgenaues Aufmessen, sauber lurchkonstruierte Fugenbilder und durchdachte Möbel und Innenausbaudetails ermöglichen Montagearbeiten ohne Sicherheitsreserven, sprich ohne »Luft«- so das Credo der Planer. Das macht die Objekte anspruchsvoll, zugleich reduziert es die Wettbewerbersituation, denn auf dem geforderten Level können heute nicht allzu viele Betriebe mithalten. Einen Stamm mit 400 m2 ausgesuchten Eichenfurnier verarbeiteten die Schreiner für den Ausbau, Die geölten Oberflächen entsprechen dem der Holzböden, die der nahe Parketthersteller Adler objektbezogen zulieferte.

Betritt man das Gebäude talseitig, steht man einer 4 m hohen furnierten Front gegenüber. Der untere Teil der Fläche beinhaltet Einbauschränke und eine Zugangstür zu den Schlafräumen im EG. Das obere Drittel bildet die Brüstungsfront des Obergeschosses, die in einen Schreibtisch übergeht und sich durchgängig in Einbaumöbeln fortsetzt.

Horizontal durchziehen sauber definierte Griffleisten als Fugen das Möbelmäanderband gelegentlich findet sich dieses Detail in vertikaler Form wieder bei raumhohen Innen- und Schiebetüren. Der Furniereinsatz wird dabei nie zu holzlastig – weiß lackierte Möbelflächen kontrastieren oft wo es zu viel des feinen Holzes sein könnte.